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Berichte

Ein Weihnachtsgeschenk?

Wir erleben manchmal die seltsamsten Dinge und sind deshalb auch einiges gewöhnt. Die nachfolgende Geschichte hat uns aber tief bewegt und hier ist sie:

Kurz vor Weihnachten (wir hatten in dieser Zeit – wie immer wegen der Festtage und dem Jahreswechsel - unser Tierheim für Besucher geschlossen) fuhr ein Auto vor unsere Tür, was nicht ungewöhnlich ist – denn ab und zu machen Autofahrer in unserer kleinen Sackgasse eine kleine Pause oder zünden sich eine Zigarette an und so beobachteten wir zunächst nur und gingen unserer Arbeit weiter nach.

Eine jüngere Dame stieg aus, ging hier immer wieder auf und ab und machte den Eindruck, als ob sie etwas suchte. Wir ließen einige Zeit verstreichen, denn wir haben natürlich auch eine Klingel am Tierheimeingang und man hätte sich so bemerkbar machen können. Aber irgendwie kam es uns „spanisch" vor, weil sie keine Anstalten machte, wieder zu gehen. So gingen wir schließlich an unser Tor und fragten „ob sie etwas suche". Nein, sie suche nicht etwas Bestimmtes, sondern wollte eine Aufklärung über eine Katze, die im Jahr 2006 !!! zu uns kam und da fing sie an zu weinen. Wir baten sie daraufhin in unser Büro und sie hörte gar nicht auf zu weinen. Als wir Näheres erfragten und in unseren Büchern nachforschten, stellte sich heraus, daß wir diese Katze wirklich damals bei ihr abholten, weil Nachbarn uns benachrichtigt hatten, daß dieses Tier nicht mehr richtig versorgt werde und sie hatte dieser Abholung auch zugestimmt.

Sie erklärte uns – da rollten schon wieder die Tränen – daß sie damals sehr krank gewesen sei und nicht die Kraft hatte, der Katze ganz gerecht zu werden. Sicher gibt es gerade in der heutigen Zeit immer wieder Situationen, wo man in „ein Loch fallen kann" (dies kann eine Scheidung sein, ein Verlust eines geliebten Menschen oder der Arbeitsstelle), aber man sollte sich dann der Verantwortung dem Tier gegenüber bewusst sein (das hat sich seinen Besitzer ja nicht ausgewählt, sondern umgekehrt) und es notfalls dann auch dort abgeben, wo man es gut versorgt weiß.

Da bei unseren vermittelten Katzen nach einiger Zeit auch Nachbesuche gemacht und diese festgehalten werden, war es in diesem Fall auch kein Problem für uns, rückzuverfolgen, wie es dann mit dem Kater weiterging. So suchten wir uns die entsprechende „Akte" heraus und siehe da, die Samtpfote wurde drei Wochen später zusammen mit einer anderen Katze von uns vermittelt. Aus Datenschutzgründen durften wir natürlich die Adresse nicht herausgeben, aber wir hatten auch einen Schriftverkehr mit den neuen Besitzern und vor allem auch immer wieder Bilder bekommen. So gaben wir der Dame ein Bild in die Hand – ja, das ist er, so sah er aus ………. und sie strahlte wieder und wischte sich die Tränen aus den Augen. Wir sagten ihr, das Bild könne sie behalten, wenn sie das möchte, wir selbst hätten ja noch mehrere. Sie bedankte sich tausend Mal und gab uns zu verstehen, wie wichtig es ihr sei, daß sie nun weiß, dem Kater geht es gut. Sie hätte die ganzen Jahre über ein schlechtes Gewissen gehabt und immer wieder an das Tier denken müssen, nun könnte sie dieses Thema endlich abschließen, es sei wie ein Weihnachtsgeschenk. Sie bedankte sich beim Gehen noch einmal für unsere Mühe und daß wir sie vor allem nicht abgewiesen hätten.